Tödlicher Kletterunfall am Bergfreundeturm im Steinbachtal bei Thale

14. September 2015 - Klettern / Unfall

Am 09.09.2015 ereignete sich im Steinbachtal bei Thale am Bergfreundeturm ein schwerere Unfall, der Kletterer verstarb noch am Unfallort.

Der 21-jährige Magdeburger meisterte zunächst erfolgreich den Sachsenwall (VIIIb) und stürzte anschließend 10m in die Tiefe, nach dem sich sein Knoten bei Belastung am Ring öffnete. Für weiterführende Informationen möchte ich zunächst auf den sehr gut recherchierten Artikeln in der Volksstimme verweisen, der deutlich aus den üblichen dpa-Meldungen hervor sticht. Ein Bergfreund vor Ort konnte mir die Details bestätigen, und fügte hinzu, dass bei Ankunft der Bergwacht noch ein Teil des geöffneten Achterknoten zu sehen.

Damit ergeben sich im wesentlichen zwei Szenarien. Entweder hat sich der Knoten gelockert, weil er nicht straff genug gezogen war und sich eine Schlinge bilden konnte, die durch eine Felsnase oder einen Ast aufgezogen werden konnte. Oder andererseits, dass der Knoten nie zu Ende zurück gefädelt wurde. Beides Szenarien, die gelegentlich vorkommen, und auf die ich auch immer gern im Training hinweise. (Nicht zuletzt weil ich mich auch schon mal mit offenen Gurt am Umlenker ins Seil setzen wollte.)

Wie hätte man also den Unfall vermutlich verhindern können:

  • Partnercheck, wie ich bereits an anderer Stelle(Unfall in Thalkirchen) ausführlicher erklärt habe, ist der Partnercheck nicht bloß eine optische Prüfung. Man darf auch mal am Gurt/Knoten des Kletterpartner wackeln. Trotzdem muss der Achterknoten natürlich auch einer Sichtprüfung standhalten und vollständig parallel und kompakt zurück gefädelt sein.
  • Niemals das Einbinden unterbrechen. Gerade erfahrene Kletterer, mit einem gewissen Maß an Routine, machen ihre Knoten völlig unbewusst. (Das geht manchmal soweit, dass man ihn nicht mehr hinbekommt, wenn man sich darauf konzentriert um es z.B. jemand zu erklären.) Lässt man sich dann beim Knoten durch irgendetwas (Natur, Kletterpartner, Steinschlag, Handy etc.) unterbrechen, ist unser Gehirn schon weiter und hat das Einbinden als erledigt abgehakt. Auch der harmlosere Fall, ohne Schuhe losklettern zu wollen, dürfte dem ein oder andere schon unter gekommen sein.

Ich kann es nicht oft genug wiederholen, der Partnercheck ist kein theoretischer Konstrukt mit dem der Alpenverein und die Trainer die Kletterer ärgern wollen. Er hilft aktiv dabei das minimale Restrisiko im Klettersport weiter zu senken. Daher folgt: Immer Partnercheck, auch in der Halle!

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